Beschluss: Orga / Allgemein
Version: "Grundlagenpapier LaVo 1305"
1 | Digitale Gesellschaft gestalten |
2 | Grundlagen zur die Netzpolitik der BayernSPD |
3 | |
4 | 1. Wandel anerkennen |
5 | Die rasante technische Entwicklung, die Zunahme von |
6 | elektronischen Hilfsmitteln im privaten, im wirtschaftlichen |
7 | sowie im politischen Bereich bringen einen tiefen Umbruch |
8 | der Gesellschaft mit sich, der sich in ihren Auswirkungen |
9 | z.B. mit der Einführung des Buchdrucks vergleichen lässt. |
10 | |
11 | Eine „Revolution“ passiert aber nicht dadurch, dass die |
12 | Gesellschaft neue Techniken nutzt, sondern dann, wenn die |
13 | Gesellschaft neue Verhaltensweisen adaptiert. Den ersten |
14 | Schritt haben wir (größtenteils, zumindest in Bezug auf |
15 | Deutschland) hinter uns, im zweiten stecken wir mittendrin. |
16 | Gesellschaft und Politik müssen diesen Umbruch als |
17 | tiefgehend begreifen und den Prozess, gleichermaßen kritisch |
18 | wie konstruktiv begleiten. Die SPD muss sich daher zum einen |
19 | naturgemäß in ihrer Aufgabe als (Volks-)Partei mit dieser |
20 | „digitalen Revolution“ beschäftigen aber auch vor allem |
21 | versuchen, diesen Wandel mit zu gestalten. Der Fokus muss |
22 | auf den Chancen im Sinne unseres sozialdemokratischen |
23 | Grundverständnisses liegen, nämlich wie man das Internet für |
24 | die Transformation zu einer freieren, gerechteren und |
25 | solidarischeren Gesellschaft einsetzt. Die risikengetriebene |
26 | Sichtweise ist ebenfalls wichtig, darf aber nicht zur reinen |
27 | Technikskepsis verkommen. |
28 | |
29 | Der digitale Wandel betrifft zahlreiche Politikfelder. Es |
30 | ist daher nötig, keine reine „Netzpolitik“ zu betreiben, |
31 | sondern das Themenfeld als Querschnittsthema zu begreifen. |
32 | Wir brauchen keine eigene „Internetpolitik“ oder sogar ein |
33 | „Internetministerium“ sondern eine Gesamtperspektive auf |
34 | digitale Gesellschaftspolitik. Die SPD muss dies auf allen |
35 | Ebenen anerkennen und mitbedenken. Das beginnt im Ortsverein |
36 | und auf kommunaler Ebene und zieht sich naturgemäß in die |
37 | Parlamente. Im Bereich der „Netzpolitik“ gilt dasselbe wie |
38 | in anderen Politikfeldern: Wir machen uns als Partei |
39 | Gedanken über die Gesellschaft und entwickeln daraus |
40 | politische Perspektiven. |
41 | |
42 | 2. Themenfelder bearbeiten und Fragen beantworten |
43 | Netzpolitik so definiert ist also digitale |
44 | Gesellschaftspolitik. Sie ist ein guter Anlass sich mit |
45 | neuer Tatkraft Gedanken die Gesellschaft zu machen und |
46 | daraus sozialdemokratische Perspektiven zu entwickeln. Das |
47 | Themenforum Netzpolitik der BayernSPD beschäftigt sich |
48 | zunächst mit Telekommunikationsinfrastruktur in Bayern auch |
49 | in Hinblick auf den kommenden Landesparteitag, in der |
50 | zweiten Jahreshälfte mit Open Government. Den nicht nur |
51 | durch ACTA drängenden Fragen einer Reform des Urheberrechts |
52 | gehen wir ebenfalls nach. |
53 | |
54 | Natürlich berührt die digitale Gesellschaftspolitik zunächst |
55 | die klassische Innenpolitik und die Fragen nach „Freiheit |
56 | versus Sicherheit“. Dazu hat die BayernSPD einen 2010 einen |
57 | ausführlichen Antrag beschlossen (Nachzulesen unter |
58 | http://bayernspd.de/workspace/uploads/standards/beschluss_61 |
59 | ao20102.pdf, S. 61 ff). |
60 | |
61 | Doch es gibt einige Felder, in denen insbesondere |
62 | sozialdemokratische Antworten gesucht werden: |
63 | |
64 | Wie sieht es aus mit der Partizipation im digitalen Wandel? |
65 | Was kann man gegen den „digital divide“ tun, der einen Teil |
66 | der Gesellschaft ausschließt? Welche Bevölkerungsgruppen |
67 | werden vor allem ausgeschlossen? |
68 | |
69 | Wir wollen den Zugang zum Medium Internet für alle |
70 | ermöglichen, sowohl durch die notwendigen |
71 | Infrastrukturmaßnahmen wie Breitbandausbau als auch durch |
72 | Vermittlung von Medienkompetenz für alle, unabhängig von |
73 | Alter, Geschlecht oder Herkunft. Internet ist keine Sache |
74 | für Großstädter, sondern auch und insbesondere eine |
75 | Bereicherung in sozialer, wirtschaftlicher und |
76 | gemeinschaftlicher Hinsicht für ländliche Regionen. |
77 | |
78 | Eine gesellschaftliche Revolution wie der digitale Wandel |
79 | verändert Arbeitsbedingungen rapide. Welche Alternativen |
80 | gibt es zur permanenten digitalen Erreichbarkeit von |
81 | Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern? Wie geht man mit |
82 | überholten Berufskonzepten um? Wie können wir die |
83 | Kreativbranche und den Bereich der Soloselbstständigen |
84 | besser absichern? |
85 | |
86 | Gute Arbeit steht für uns im Fokus, das gilt auch im |
87 | digitalen Zeitalter. Jede Branche wird durch diesem Wandel |
88 | berührt, wir alle sind betroffen und nur zusammen kann der |
89 | unabdingbare Wandel positiv und sozial anregend gestaltet |
90 | werden. |
91 | |
92 | Gerade die Bildungs- und Forschungspolitik adaptieren neue |
93 | digitale Möglichkeiten recht schnell. Wo liegen – |
94 | insbesondere beim Ansatz des lebenslangen Lernens – die |
95 | Chancen einer digitalen Bildungs- und Forschungspolitik? Wie |
96 | lassen sich Open Access Konzepte in die Forschungspolitik |
97 | integrieren? Und wie kann man gleichzeitig sicherstellen, |
98 | dass keine reine Technikgläubigkeit eintritt („mit Laptops |
99 | lernen die SchülerInnen besser“), sondern neue Konzepte |
100 | sinnvoll integriert werden? Was muss sich in der |
101 | LehrerInnenbildung ändern? |
102 | |
103 | Die Bildungslandschaft muss sich auf die neuen digitalen |
104 | Anforderungen einstellen, darf aber ihre Kernaufgabe der |
105 | Wissensvermittlung nicht dem reinen digitalen Fokus opfern. |
106 | |
107 | |
108 | Persönliche Daten sind zu einem Zahlungsmittel geworden. Der |
109 | Kampf um einen wirksamen Datenschutz wird hier gegen immer |
110 | mächtige Großkonzerne geführt. Es gilt, tragfähige Antworten |
111 | zu entwickeln, wie Verbraucherinnen und Verbraucher besser |
112 | geschützt werden können. Gleichzeitig muss darauf geachtet |
113 | werden, dass die Flexibilität von Geschäftsmodellen nicht zu |
114 | stark eingeschränkt wird. |
115 | Die Daten gehören den Menschen, nicht den Unternehmen. Wir |
116 | werden politisch auf wirksamen Datenschutz und auf Schulung |
117 | im Umgang mit Datenweitergabe hinwirken. |
118 | |
119 | Der digitale Wandel greift insbesondere in die Medienpolitik |
120 | ein. Sind die aktuellen Finanzierungskonzepte gerade im |
121 | öffentlich-rechtlichen Bereich noch tragbar? Welche |
122 | Auswirkungen hat der digitale Wandel auf einen unabhängigen |
123 | politischen Journalismus? Wie sind neue Formen wie z.B. |
124 | Blogs zu bewerten? |
125 | |
126 | Wir begleiten den Wandel in Kultur und Medien politisch. |
127 | Heutiges Leben erfordert eine aktive Medienkompetenz. Somit |
128 | ist die notwendiger Bestandteil der Bildung wie Lesen und |
129 | Schreiben. Gerade in einer Welt, die uns mehr Informationen |
130 | und Daten bietet, ist guter Journalismus eine klare |
131 | Notwendigkeit. Gleichzeitig wollen wir neue Formen als |
132 | Ergänzung im Meinungsspektrum fördern. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Digitale Gesellschaft gestalten |
2 | Grundlagen zur die Netzpolitik der BayernSPD |
3 | |
4 | 1. Wandel anerkennen |
5 | Die rasante technische |
6 | von elektronischen Hilfsmitteln im privaten, im |
7 | wirtschaftlichen sowie im politischen Bereich bringen einen |
8 | tiefen Umbruch der Gesellschaft mit sich, der sich in ihren |
9 | Auswirkungen z.B. mit der Einführung des Buchdrucks |
10 | vergleichen lässt. |
11 | |
12 | Eine „Revolution“ passiert aber nicht dadurch, dass die |
13 | Gesellschaft neue Techniken nutzt, sondern dann, wenn die |
14 | Gesellschaft neue Verhaltensweisen adaptiert. Den ersten |
15 | Schritt haben wir (größtenteils, zumindest in Bezug auf |
16 | Deutschland) hinter uns, im zweiten stecken wir mittendrin. |
17 | Gesellschaft und Politik müssen diesen Umbruch als |
18 | tiefgehend begreifen und den Prozess, gleichermaßen |
19 | kritisch wie konstruktiv begleiten. Die SPD muss sich daher |
20 | zum einen naturgemäß in ihrer Aufgabe als (Volks-)Partei |
21 | mit dieser „digitalen Revolution“ beschäftigen aber auch |
22 | vor allem versuchen, diesen Wandel mit zu gestalten. Der |
23 | Fokus muss auf den Chancen im Sinne unseres |
24 | sozialdemokratischen Grundverständnisses liegen, nämlich |
25 | wie man das Internet für die Transformation zu einer |
26 | freieren, gerechteren und solidarischeren Gesellschaft |
27 | einsetzt. Die risikengetriebene Sichtweise ist ebenfalls |
28 | wichtig, darf aber nicht zur reinen Technikskepsis |
29 | verkommen. |
30 | |
31 | Der digitale Wandel betrifft zahlreiche Politikfelder. Es |
32 | ist daher nötig, keine reine „Netzpolitik“ zu betreiben, |
33 | sondern das Themenfeld als Querschnittsthema zu begreifen. |
34 | Wir brauchen keine eigene „Internetpolitik“ oder sogar ein |
35 | „Internetministerium“ sondern eine Gesamtperspektive auf |
36 | digitale Gesellschaftspolitik. Die SPD muss dies auf allen |
37 | Ebenen anerkennen und mitbedenken. Das beginnt im |
38 | Ortsverein und auf kommunaler Ebene und zieht sich |
39 | naturgemäß in die Parlamente. Im Bereich der „Netzpolitik“ |
40 | gilt dasselbe wie in anderen Politikfeldern: Wir machen uns |
41 | als Partei Gedanken über die Gesellschaft und entwickeln |
42 | daraus politische Perspektiven. |
43 | |
44 | 2. Themenfelder bearbeiten und Fragen beantworten |
45 | Netzpolitik so definiert ist also digitale |
46 | Gesellschaftspolitik. Sie ist ein guter Anlass sich mit |
47 | neuer Tatkraft Gedanken die Gesellschaft zu machen und |
48 | daraus sozialdemokratische Perspektiven zu entwickeln. Das |
49 | Themenforum Netzpolitik der BayernSPD beschäftigt sich |
50 | zunächst mit Telekommunikationsinfrastruktur in Bayern auch |
51 | in Hinblick auf den kommenden Landesparteitag, in der |
52 | zweiten Jahreshälfte mit Open Government. Den nicht nur |
53 | durch ACTA drängenden Fragen einer Reform des Urheberrechts |
54 | gehen wir ebenfalls nach. |
55 | |
56 | Natürlich berührt die digitale Gesellschaftspolitik |
57 | zunächst die klassische Innenpolitik und die Fragen nach |
58 | „Freiheit versus Sicherheit“. Dazu hat die BayernSPD einen |
59 | 2010 einen ausführlichen Antrag beschlossen (Nachzulesen |
60 | unter |
61 | http://bayernspd.de/workspace/uploads/standards/beschluss_61 |
62 | ao20102.pdf, S. 61 ff). |
63 | |
64 | Doch es gibt einige Felder, in denen insbesondere |
65 | sozialdemokratische Antworten gesucht werden: |
66 | |
67 | Wie sieht es aus mit der Partizipation im digitalen Wandel? |
68 | Was kann man gegen den „digital divide“ tun, der einen Teil |
69 | der Gesellschaft ausschließt? Welche Bevölkerungsgruppen |
70 | werden vor allem ausgeschlossen? |
71 | |
72 | Wir wollen den Zugang zum Medium Internet für alle |
73 | ermöglichen, sowohl durch die notwendigen |
74 | Infrastrukturmaßnahmen wie Breitbandausbau als auch durch |
75 | Vermittlung von Medienkompetenz für alle, unabhängig von |
76 | Alter, Geschlecht oder Herkunft. Internet ist keine Sache |
77 | für Großstädter, sondern auch und insbesondere eine |
78 | Bereicherung in sozialer, wirtschaftlicher und |
79 | gemeinschaftlicher Hinsicht für ländliche Regionen. |
80 | |
81 | Eine gesellschaftliche Revolution wie der digitale Wandel |
82 | verändert |
83 | |
84 | Alternativen gibt es zur permanenten digitalen |
85 | Erreichbarkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern? Wie |
86 | geht man mit überholten Berufskonzepten um? Wie können wir |
87 | die Kreativbranche und den Bereich der Soloselbstständigen |
88 | besser absichern? |
89 | |
90 | Gute Arbeit steht für uns im Fokus, das gilt auch im |
91 | digitalen Zeitalter. Jede Branche wird durch diesem Wandel |
92 | berührt, wir alle sind betroffen und nur zusammen kann der |
93 | unabdingbare Wandel positiv und sozial anregend gestaltet |
94 | werden. |
95 | |
96 | Gerade die Bildungs- und Forschungspolitik adaptieren neue |
97 | digitale Möglichkeiten recht schnell. Wo liegen – |
98 | insbesondere beim Ansatz des lebenslangen Lernens – die |
99 | Chancen einer digitalen Bildungs- und Forschungspolitik? |
100 | Wie lassen sich Open Access Konzepte in die |
101 | Forschungspolitik integrieren? Und wie kann man |
102 | gleichzeitig sicherstellen, dass keine reine |
103 | Technikgläubigkeit eintritt („mit Laptops lernen die |
104 | SchülerInnen besser“), sondern neue Konzepte sinnvoll |
105 | integriert werden? Was muss sich in der LehrerInnenbildung |
106 | ändern? |
107 | |
108 | Die Bildungslandschaft muss sich auf die neuen digitalen |
109 | Anforderungen einstellen, darf aber ihre Kernaufgabe der |
110 | Wissensvermittlung nicht dem reinen digitalen Fokus opfern. |
111 | |
112 | |
113 | Persönliche Daten sind zu einem Zahlungsmittel geworden. |
114 | Der Kampf um einen wirksamen Datenschutz wird hier gegen |
115 | immer mächtige Großkonzerne geführt. Es gilt, tragfähige |
116 | Antworten zu entwickeln, wie Verbraucherinnen und |
117 | Verbraucher besser geschützt werden können. Gleichzeitig |
118 | muss darauf geachtet werden, dass die Flexibilität von |
119 | Geschäftsmodellen nicht zu stark eingeschränkt wird. |
120 | Die Daten gehören den Menschen, nicht den Unternehmen. Wir |
121 | |
122 | politisch auf wirksamen Datenschutz und auf Schulung im |
123 | Umgang mit Datenweitergabe hinwirken. |
124 | |
125 | Der digitale Wandel greift insbesondere in die |
126 | Medienpolitik ein. Sind die aktuellen Finanzierungskonzepte |
127 | gerade im öffentlich-rechtlichen Bereich noch tragbar? |
128 | Welche Auswirkungen hat der digitale Wandel auf einen |
129 | unabhängigen politischen Journalismus? Wie sind neue Formen |
130 | wie z.B. Blogs zu bewerten? |
131 | |
132 | Wir begleiten den Wandel in Kultur und Medien politisch. |
133 | Heutiges Leben erfordert eine aktive Medienkompetenz. Somit |
134 | ist die notwendiger Bestandteil der Bildung wie Lesen und |
135 | Schreiben. Gerade in einer Welt, die uns mehr Informationen |
136 | und Daten bietet, ist guter Journalismus eine klare |
137 | Notwendigkeit. Gleichzeitig wollen wir |
138 | |
139 | |
140 | |
141 | |
142 | |
143 | |
144 | |
145 | |
146 | als |
147 | |
148 | |
149 | |
150 | |
151 | |
152 | |
153 | |
154 | |
155 | |
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158 | |
159 | |
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Vorschlag
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Das ist das Konzept, was dem SPD LaVo für den 13.05. vorlag